Ein gratis Wochenende in Riga

Pascal – Wieder einmal stand ein Kurztrip bevor und das Ziel war dieses Mal: Riga. Ausnahmsweise bin ich bei diesem Trip nicht mit Diana gereist, sondern mit einem buntgemischten Haufen Irrer aus Aarau. Oliver (den ihr unter anderem auch aus den Beiträgen vom Gurtenfestival oder von unserem Besuch in Stockholm kennt), hat die Gruppe geformt. Mit dabei waren die beiden Stadtvogte Dominik und Christoph, der angehende Grossrat und zukünftige Bundesrat A. B. aus A.* (der aus politischen Gründen nicht genannt werden möchte) sowie der in der Region bekannte Tänzer „El Blanco Jones“. Einzig Guido, welcher sich kurz vor der Abreise bei einem Wanderausflug verletzte, musste im letzten Moment auf die Reise verzichten. Gute Genesung an dieser Stelle! *Name der Redaktion bekannt

Die Idee der Destination Riga entstand dadurch, dass Oliver „irgendwo hin wollte, wo noch niemand war“… Also brachen wir am Freitag Nachmittag auf, in die noch unerforschte Hauptstand Lettlands… Bereits im Flieger wurde klar, dass man sich auf einem Kulturausflug befand. Neben Diskussionen über Artikel aus der Weltwoche, wurden vorallem Themen wie “welche Museen und welche Kirchen man in Riga besuchen möchte” besprochen. Dazu gab es natürlich das eine oder andere Glas Wein und auch das eine oder andere Bier wurde geöffnet (gewisse Fluggäste beschwärten sich, dass sich die Flugbegleiter nur um uns kümmerten, was aber bei den spannenden Themen wohl offensichtlich war).

In Riga gelandet, machten wir uns auf direktem Weg in unsere Unterkunft. Eine grosszügige Wohnung in mitten der Altstadt wurde gemietet. Kurz das Gepäck abgeladen ging es dann sofort ins Restaurant. Im Folkklubs Ala Pagrabs verköstigten wir uns mit typischen lettischen Spezialitäten, dazu gab es einen Krug Bier und typische lettische Volksmusik.

Gestärkt dank Speis und Trank steuerte man das erste kulturelle Ziel an: das Casino. Einfach ein Taxi zu nehmen um zur Spielhölle zu gelangen war allerdings schwieriger als angenommen. Nachdem der erste Taxifahrer nicht recht wusste, wie er sechs Personen befördern sollte in seinem Auto, schritt eine zweite Taxifahrerin ein und wollte uns ans gewünschte Ziel bringen. Dies fand Taxifahrer Nr. 1 gar nicht lustig und somit brach vor unseren Augen ein wilder Streit aus. Dem Schlichtungspotential von Oliver war es dann zu verdanken, dass nicht noch eine wilde Schlägerei stattfand. Nichts desto trotz sind wir dann, dicht gedrängt und im Kofferraum verstaut, im Auto von Taxifahrer Nr. 1 losgefahren. Im Casino angekommen, wechselte Bargeld und Chips die Seiten und die Arbeit an den Tischen wurde aufgenommen, schliesslich wollte so ein Aufenthalt auch finanziert sein.

Mit einem zwischenzeitlichen Besuch der Sky-Lounge und einer weiteren Zwischenverpflegung ging der Abend dann nach Mitternacht einmal zu Ende. Grosse Verluste oder grosse Gewinne konnten nicht verzeichnet werden. Kleiner Tipp noch für die Fortbewegung mit Taxis. Für die Rückreise wurden am gleichen Abend einmal 5 Euro bezahlt, und einmal 30 Euro. Macht also am besten vorher schon ab, was der Preis für die Fahrt kostet oder schaut dass ihr zumindest nicht über den Tisch gezogen werdet.

Am Samstag stand dann der kulturelle Teil auf dem Programm. Nach dem Frühstück/Mittagessen besichtigte man die verschiedenen Kirchen von Riga. Der anschliessende Spaziergang entlang der Daugava kam dann allerdings nicht bei allen gleich gut an. Wenn alle zu Beginn der 30 Minütigen „Wanderung durch die Antarktis“ gewusst hätten, dass das Ziel die bekannten Markthallen sind, wäre das Klagelied wohl freundlicher ausgefallen. Der Zentralmarkt von Riga, welcher zu Kriegszeiten als Luftschiffhallen zweckentfremdet wurde,  galt lange als einer der grössten und modernsten Märkte Europas. Verschiedene Einkäufe und eine kurze Bier Degustation später ging es dann wieder Richtung Altstadt.

Die Altstadt von Riga allein ist schon ein Besuch Wert, nicht umsonst wurde sie zur Liste des UNESCO-Weltkulturerbe hinzugefügt. Stundelang könnte man durch die Gassen schlendern und die verschiedenen Bauten im Jugendstil bewundern. Das dies durstig macht ist offensichtlich und die Kalte nagte zusätzlich an uns. Somit beschlossen wir, uns in einem Pub zu stärken, schliesslich gehören solche Besuche auch zu einer Kultur-Reise. Bei Bier, Eishockey im TV und ein zwei Partien Tischfussball wurde die Zeit bis zum Nachtessen überrückt.

Für das abendliche Dinner haben die beiden Stadtvögte ein ausserordentlich gutes Restaurant ausgesucht. Das Kolonāde liegt im Brivibas Park und zeichnet sich durch seine exquisite und saisonale Menüs sowie eine hochwertige Weinkarte aus. Als Vorspeise bestellte man ein rotes Thunfisch Tartar mit Avocado und Limettencreme auf einem Bett aus Rettich oder die Kürbissuppe mit kandierten Preiselbeeren und blauer Käse-Sauce. Bei den Hauptgängen kamen vor allem die Fleischliebhaber auf den Genuss. Das Rinderfilet an Thymian Portweinsauce und Kartoffelgratin mit Knoblauchsauce war perfekt gegart und auch die Rinderzunge an Meerrettich-Sabayon und Kartoffelpudding schmeckte zur vollen Zufriedenheit. Das Crème brûlée, ein guter Espresso sowie ein Grappa di Brunello durfte als Abschluss nicht fehlen.

 

Der Abend fand seinen Abschluss wiederum im Casino. Wie bereits vorher schon erwähnt war das erklärte Ziel die Kosten für den Ausflug wieder einzuspielen. Da man während dem Spielen an den Tischen die Getränke kostenlos bestellen konnte, setzten wir uns zu sechst gemeinsam an einen Blackjack-Tisch. Mit kleinen Beträgen wurde angefangen und sich kontinuierlich hochgespielt. Der Hinweis des Croupiers dass die Tischlimite nun erreicht wurde, deutete ebenso darauf hin, dass das Wochenende somit voll und ganz im Casino finanziert wurde, wie die Tatsache, dass gewisse Personen ihre Gewinne in den Socken versteckten, aus Angst vor einem Überfall.

Am Sonntagmorgen war dann nichts mit ausschlafen. Kurz nach Mittag startete unsere Maschine zurück in die Schweiz. Was von diesem Trip blieb, sind wunderschöne Erinnerungen an die Altstadt, knurrende Magen bei den Gedanken an das hervorragende Essen und einem dicken Plus im Portemonnaie (oder in den Socken).

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