Vulkanschlitteln auf dem Villarrica – 2’800 M.ü.M.

Diana – Um 05:00 Uhr erklang das schrille Geräusch vom Wecker. Das war dann der Moment als ich dachte: „Und wieso genau haben wir uns entschieden um 05:00 Uhr aufzustehen um einen Vulkan zu besteigen?“ Nach ein paar Sekunden war dies jedoch auch schon wieder vorbei und wir packten unsere Sachen in der Unterkunft in Villarrica und fuhren nach Pucón.

Vulkan Villarrica – Der Aufstieg

06.30 Uhr mussten wir beim Treffpunkt in Pucón sein. Bereits am Vortag waren wir kurz dort um das Equipment zu probieren. Als die Gruppe komplett war, wurde die Ausrüstung ins Auto geladen und wir stiegen in einen Bus. Unsere Truppe bestand aus acht Leuten, sowie vier Tourguides. Pascal hatte am Vortag erwähnt, dass er eine Drohne hat und die eventuell mitnehmen könnte. Der Hauptguide war sofort begeistert und hat extra einen Helfer mehr organisiert, damit dieser den Drohnenrucksack hinauf schleppen konnte (er tat mir etwas leid…). Nach knapp 30 Minuten Fahrt, hiess es aussteigen und Ausrüstung montieren. Wir waren am Fusse des Vulkans Villarrica.

Der Aufsteig hat begonnen.
Der Aufsteig hat begonnen.

Betrachtete man die Spitze vom Vulkan, wo man den Rauch sah, schien es unmöglich dort hinzukommen. Mit dem Hauptguide Joaquin fühlten wir uns jedoch sehr sicher. Der Anfang war noch ganz human, etwas Schnee aber man konnte gut mit den Wanderschuhen laufen. Wir gliederten uns schön in eine Reihe und marschierten los.

Man muss an dieser Stelle erwähnen, das Wetter war an diesem Tag absolut perfekt und daher nahmen sehr viele Gruppen den Aufstieg in Angriff. Wir überholten aber bereits zu Beginn ein paar Gruppen (unser Tempo war eher zügig) und machten dann nach ca. einer Stunde eine kurze Pause. Der erfahrene Joaquin entschied, dass es nun an der Zeit war, die Steigeisen zu montieren. Er war überzeugt, dass es heute etwas eisig sein könnte. Der Aufstieg ging weiter.

Die Hälfe geschafft!

So etwa in der Hälfte wurde es langsam aber sicher herausfordernd. Uns wurde gesagt, wir sollen uns konzentrieren, immer den gleichen Rythmus Schritt für Schritt zu haben und dabei gleichmässig atmen. Konzentation war gefragt, denn rutscht man aus, würde man eine Weile hinunter rutschen auf dem eisigen Untergrund. Da waren wir also, mit unseren Steigeisen und dem Eispickel.

Früher führte noch ein Skilift bis zur Hälfte...
Früher führte noch ein Sessellift bis zur Hälfte… dieser funktioniert jedoch seit der Eruption im März 2015 nicht mehr.

Umso näher wir der Spitze kamen, umso steiler wurde es und umso weniger wurde gesprochen. Doch das war auch gut so. Das Gefühl während dem Aufstieg war unbeschreiblich. Ich hatte mich ganz auf mich und meine Atmung konzentriert und das Zeitgefühl komplett verloren. Selten hatte ich so wenige Gedanken im Kopf. Irgendwann hörte ich wie jemand sagte: „Es geht noch knapp 10 Minuten“.

Geschafft! 1`700 Höhenmeter und fünf Stunden Aufstieg lagen hinter uns. Wir waren oben am Krater angelangt. Was für ein Gefühl, alle umarmten sich. Da der Vulkan noch aktiv ist, hatten wir aber immer unsere Masken griffbereit, falls wieder etwas mehr Schwefelrauch aufkam.

Tellerschlitteln – Der Abstieg

Von Anfang an wussten wir, dass wir für den Abstieg hinab Schlitteln werden. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie das gehen soll. Denn von dort wo wir aufgestiegen sind, würde ich mich sicher nicht auf einen Tellerschlitten setzen und runter rutschen.

Es hat sich dann herausgestellt, dass man von einer anderen Seite runter geht. Nichtdestotrotz, wusste ich nicht, ob mich jetzt der Aufstieg oder Abstieg mehr Überwindung gekostet hat. Jeder hatte in seinem Rucksack einen Tellerschlitten und eine Rutschhose, die man wie eine Windel anziehen konnte. Bei den ganz steilen Partien, durften wir nur auf dieser Rutschhose hinab (um nicht ganz so schnell zu werden). Bei anderen Stellen kam dann der Tellerschlitten zum Einsatz. Bremsen konnte man mit dem Eispickel und den Füssen. Mit der Zeit hatte ich den Dreh etwas Raus und somit wurde die Abfahrt extrem lustig, aber irgendwie auch anstrengend.

Unten angekommen, wartete wieder der Bus auf uns, um nach Pucón zurück zu fahren. Zum Abschluss gab es noch für alle eine Runde Bier und Snacks um auf die erbrachte Leistung anzustossen, ein unvergessliches Erlebnis. Ein Dank geht hier auch noch an Stefan und Clemenz, das eint oder andere Bildmaterial könnte auch von ihnen stammen. Mit den zwei Jungs aus Deutschland haben wir uns auf Anhieb super verstanden, im nächsten Beitrag erfährt ihr, welches Abenteuer wir auch noch mit ihnen erlebt haben (immer wieder toll, wie schnell man beim Reisen tolle Bekanntschaften macht).

Wichtigste in Kürze

Wir sind mit der Agentur Antu auf den Vulkan und können diese nur wärmstens empfehlen. Die Ausrüstung war top und Joaquin und seine Jungs sind extrem kompetent und coole Typen. Falls diese Agentur ausgebucht ist, kann man sicher auch mit Summit Chile mitgehen. Zuerst hatten wir nämlich dort angefragt, das diese extrem gute Bewertungen hatten. Da bei Summit Chile die Tour schon ausgebucht war, hat uns die Inhaberin zu der Agentur Antu gebracht, was wie erwähnt einwandfrei war.

 

 

 

Jetzt für den Newsletter anmelden

Bleibe immer auf dem Laufenden und erhalte tolle News per Mail.

4 comments

  1. Hey Ihr Lieben,

    hier sind die “beiden Jungs aus Deutschland”. Wir hatten gerade viel Spaß, Euren Film zu schauen! Eine schöne Erinnerung an einen tollen Tag! Ihr habt es geschafft, die besten Momente in bewegten Bildern festzuhalten – Danke!

    Wir sind schon gespannt, was Ihr mit den Verrückten noch erlebt habt 🙂

    Habt noch Schöne Tage in Chile und Argentinien.

    Herzliche Grüße von den “Nachbarn”

    Clemens & Stefan

  2. Wau – das ist ja der Oberhammer. Ich war schon mal auf einem 3 1/2 Tausender – ich war schon mal auf einem Vulkan – aber der war längst schon erloschen. Aber auf einem rauchenden Vulkan war ich noch nie (und bin schon ein paar monate älter). Und auch absolute Spitz ist natürlich wieder der Bericht in Wort, Bild und Film. Danke vielmal, dass ihr uns so teilhaben lässt.
    Nun wir bewegen uns halt “nur” europäisch. Da wir am 25.10. 30 Jahre verheiratet sind, machen wir ab morgen ein langes Weekend in Österreich. Alpencamping Nenzing soll einer der besten Campings in Europa sein – da bin ich gespannt. http://www.alpencamping.at
    Hoffentlich kann ich auch gutes berichten (halt ohne Drohne).
    Weiterhin alles Gute.

    1. Danke vielmals! Auch in Europa ist es schön ;-). Der Campingplatz sieht auf jeden Fall auch spitzenmässig aus! Geniesst euren Hochzeitstag. Grüsse aus Argentinien. (für kurze Zeit).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*